Montag, 14. April 2014

Gemeinde Beringen *** NAGRA-Tiefenlager - Informationen abholen, um mitreden zu können





Informationen abholen, 
um mitreden zu können

Die Standortsuche für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle ist für Beringen und die Region noch lange nicht abgehakt. Während die Nagra noch forscht, die Regionalkonferenz Südranden kritisch nachfragt und Fachgremien nach Antworten suchen, ist es für die Beringer Einwohnerschaft wichtig, den Prozess nicht aus dem Blick zu verlieren und sich zu informieren. Eine gute Gelegenheit bietet sich am 10. Mai 2014 in Neuhausen.



Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, seit die Regionalkonferenz Südranden ihre Gründungsversammlung abgehalten hat. Fachgruppen haben inzwischen getagt, sich mit zahlreichen Aspekten der Tiefenlagersuche kritisch auseinandergesetzt und ihre Berichte von der Vollversammlung bestätigen lassen. Das Laiengremium musste sich beispielsweise ein Urteil bilden zu den Standortvorschlägen für Oberflächenanlagen (OFA), beantworten ob das, was die Nagra vorlegte auch aus Sicht unserer Region sich für den Zugang zu einem möglichen Tiefenlager eignet. Nachdem die ersten vier Vorschläge durchfielen, legte die Nagra in einer zweiten Runde drei weitere potenzielle Standorte vor.
Im Juli 2013 wurde ein Bericht der Fachgruppe OFA gutgeheissen, der auch diese Vorschläge als durchwegs ungeeignet taxierte. Der «Brentenhau» im Neuhauser Wald oberhalb der KBA Hard blieb nach einer anspruchsvollen Bewertungsarbeit als «der am wenigsten ungeeignete Standort» für weitere Untersuchungen der Nagra übrig. Das direkt an unsere Gemeinde grenzende Areal wurde und wird nun vertieft untersucht.

Respektables Fachwissen

Während diese Arbeiten der Nagra weiterlaufen und möglicherweise schon Ende Jahr in einem Vorschlag in mindestens je zwei Standortvorschlägen für hochradioaktive (HAA) und schwach- und mittelradioaktive Abfälle (SMA) münden könnten, arbeiten die Fachgruppen weiter. Vieles dreht sich dabei um Sicherheit und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen eines Endlagers für die Region. Brisante Fragen werden formuliert mit der Hoffnung, von Experten, Bundesbehörden und anderen Stellen klare Antworten zu bekommen. Nicht immer fallen diese Antworten befriedigend aus – immer wieder ist hartnäckiges Nachfragen nötig.

Viele Fachgruppen-Mitglieder haben durch die intensive Mitarbeit in diesen Gremien als Laien schon ein respektables Fachwissen aufgebaut. Sie formulieren inzwischen unbequeme Fragen so, dass die Standardantworten der Fachbehörden nicht mehr ausreichen. Es ist zweifellos eine bemerkenswerte Leistung, dass einige Delegierte in diesem komplexen Prozess diese Kompetenz erarbeiten konnten. Wer jedoch das Geschehen – wie die meisten Bürgerinnen und Bürger der Region – nur aus der Ferne beobachtet, ist selten in der Lage, die Informationsflut zum Thema klar einzuordnen.
Diese schwer überblickbare Informationsmenge droht manchmal das breite Interesse am hochbrisanten Thema in der Region zu ersticken. Für uns wäre das fatal. Gilt es doch, alle Schritte stets wach und kritisch zu begleiten, um zum geeigneten Zeitpunkt zu intervenieren. Die düstere Aussicht, direkt am Gemeinderand ein Atommüll-Endlager zu bekommen, beschäftigt den Gemeinderat Beringen deshalb immer wieder. Glücklicherweise ist die Gemeindebehörde mit zwei Mitgliedern in der Regionalkonferenz Südranden vertreten, zudem engagieren sich in diesem Gremium weitere Beringerinnen und Beringer.

Fragen und dranbleiben

Diese Vertretung in allen Gremien ist zwar wichtig. Ebenso wichtig ist es aber, dass auch die Einwohnerschaft unserer Gemeinde die Entwicklung weiter aufmerksam verfolgt und den Delegierten Feedback und Rückhalt geben kann. Angesichts der Komplexität der Materie ist das keine Selbstverständlichkeit. Und doch ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, Informationen aus erster Hand abzuholen.
Eine dieser Gelegenheiten besteht am Samstag, 10. Mai 2014 von 10.00 – 14.00 Uhr. Das Bundesamt für Energie (BFE) veranstaltet an diesem Tag einen «Treffpunkt Tiefenlager» für die Öffentlichkeit. Mit einem Shuttle-Bus ab dem SIG-Hus in Neuhausen kann man sich zum «Brentenhau» fahren lassen und das Gespräch mit Fachleuten führen. Streichen Sie sich diesen Termin in Ihrem Kalender fett an und stellen Sie dort ihre Fragen, damit Sie verstehen, welche Planungen und Szenarien vielleicht auf die Gemeinde zukommen. Sollten die Antworten nicht befriedigen, machen Sie es wie die Delegierten in der Regionalkonferenz: Nachhaken und dranbleiben.
Der Beringer Gemeinderat dankt allen, die sich am 10. Mai 2014 für diese Zukunftsfrage Zeit nehmen.

Gemeindrat Beringen
Eva Neumann



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