Klaus Liebscher, der Hypo-Retter von Raiffeisen Gnaden hat – zumindest tut er so als ob – den kosmischen Überblick, was die Rettung der Kärntner Haider-Bank betrifft. Es steht außer Frage, meint Liebscher, dass mit der Notverstaatlichung der HAA im Jahr 2009 möglicherweise Schlimmeres verhindert werden konnte.


Das ist eine tolle Formulierung. Es steht außer Frage, dass möglicherweise das gemeine Volk ziemlich verarscht wird. Möglicherweise wurde aber auch durch die Notverstaatlichung Steuergeld verheizt.
Unumstritten sei aber auch, dass es angesichts einer „Reihe von schwierigen Vermögenswerten“ nun milliardenschwere Probleme zu lösen gelte, und deren Höhe lasse sich derzeit nur schwer abschätzen. 
Soweit ich informiert bin, muss oder sollte eine Bank, wenn sie Geld verleiht oder sich selbst Geld borgt, entsprechende Aufzeichnungen darüber führen. Idealerweise sollten diese Aufzeichnungen über eine auf einen alten Bierdeckel gekritzelte Zahl hinausgehen. 
Woran scheitert es konkret, eine exakte Schadenssumme festzustellen? Bei meinem Kredit weiß die Bank eigenartigerweise ganz genau, wie hoch meine Verbindlichkeit ist.
Wahrscheinlich wissen es die Bankster eh, verraten es uns aber nicht, weil sie dadurch beim Einsacken der Steuergelder situationselastischer sind. Ach ja, beinahe hätte ich Liebschers wichtigste Mentalflatulenz vergessen. 
Er bezeichnet es als „verantwortungslos“, dass von Regierungsseite noch immer eine Insolvenz nicht ausgeschlossen wird. Außerdem will er sich für „Versäumnisse der Politik“ nun auch nicht zum Sündenbock machen lassen.
Genau! Es war verantwortungslos! Und zwar die Verstaatlichung im Jahr 2009. Aber da hat Raiffeisen, die wirtschaftlich eng mit der Hypo-Gruppe verflochten ist, mächtig Druck gemacht und Pröll tat, wie ihm befohlen. 
Dafür wurde der blade Radlbrunner mit einem tollen Job belohnt. Ja, natürlich gibt es Versäumnisse der Politik. Im Juristendeutsch nennt man es Insolvenzverschleppung und es ist ein strafrechtlich relevanter Tatbestand.
Bevor ich es vergesse. Klaus Liebscher begann einst seiner Bankerkarriere bei der Raiffeisen-Landesbank. Später wechselte er in die Raiffeisen-Zentralbank, wo er sogar Vorstand wurde. Ja, so eine Vergangenheit unterm Giebelkreuz, das verbindet halt und lässt einem nicht mehr so schnell los.
franzjosefs
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