Donnerstag, 28. März 2013

Ein Riesenschritt in die Zukunft





Mühle Bachmann, Willisdorf
Riesenschritt in die Zukunft

Die Mühle Bachmann AG in Willisdorf nahm letzten Sommer eine neue
Futtermühle in Betrieb.


Sie ersetzt die Mühle, welche Familie Bachmann vor rund 50 Jahren 
gebaut hatte. In der neuen Anlage wird Getreide und Ölsaat von Bauern 
aus der Umgebung zu Tierfutter verarbeitet. Pro Stunde können etwa 8 
Tonnen gemahlen und gemischt werden. 

Die Firma Bühler in Uzwil baute die Mühle und die Misch- und Förderanlagen. 
Für die neuen Maschinen und Einrichtungen musste Familie Bachmann ein 
25 Meter hohes Fabrikgebäude erstellen lassen. Die statischen 
Anforderungen waren enorm. Als Unterbau wurden etwa 20 Meter lange 
Pfähle in den Boden gerammt. „Wir haben mehrere Millionen Franken 
investiert“ erklärte Reto Bachmann. 

Er leitet die Mühle zusammen mit seinem Bruder Beat in sechster 
Generation. Auch sein Onkel Max Bachmann ist oft in der Mühle 
anzutreffen und bietet der jungen Generation seine Erfahrungen an. 

Die Mühle ist seit 1857 in Familienbesitz und wurde immer von 
Familienmitgliedern geleitet. Die Bachmann Mühle AG beschäftigt derzeit 
14 Mitarbeiter. 

Die heutigen Mühlen verkleinern das Material mit Eisenschlägern. Sie 
werden deshalb „Schlagmühle“ genannt. Bis vor etwa 150 Jahren sei mit 
Steinen gemahlen worden. Der Abrieb der Steine sei mit dem Mehl 
gebacken worden und habe den Leuten die Zähne abgeschliffen, erklärte 
Bachmann.

Qualität dank moderner Technik

80 Prozent der Produktion läuft vollautomatisch ab, gesteuert in einer 
Kommandozentrale. Dort wird der Auftrag eingegeben. Der Computer ruft 
aus seinem Speicher die Mahlstruktur und das Mischungsverhältnis für 
das gewünschte Futtermittel ab und steuert die Maschinen. 

Auf zwei Bildschirmen kann der Produktionsablauf verfolgt werden. Jeder 
Schritt wird protokolliert. Falls Probleme auftauchen sollten, wäre es 
möglich nachzuweisen, was in welcher Menge im Endprodukt jedes 
Auftrages enthalten ist. 

Seit 1999 ist die Mühle Bachmann ISO-zertifiziert

„Im Vergleich zu ausländischen Mühlen sind wir eher wie ein kleiner 
Laborbetrieb. Trotzdem ist unsere Betriebsgrösse optimal, da wir nur 
regional tätig sind“ erklärte Beat Bachmann. Auch sein Bruder Reto ist 
zuversichtlich. 

„Unsere nahe Zukunft ist gesichert, aber was die Politik vorhat, weiss 
man natürlich nicht“ sagte er. Die nächste Generation, derzeit ein 
Mädchen und drei Buben, wird vielleicht den Betrieb weiterführen. Das 
älteste Kind seivier Jahre alt aber es renne bereits in der Mühle herum, 
erzählte Reto Bachmann.

Grüner Strom

Bis zu zehn Prozent des Strombedarfs deckt die Mühle mit ihrem 
Stauwehr im Geisslibach. Der Generator leistet je nach Wasserstand etwa 
40‘000 bis 60‘000 Kilowatt-Stunden. Die Konzession für das Wehr ist 
2005 abgelaufen. 

Familie Bachmann hat in diesem Jahr ein Projekt für eine Fischtreppe beim 
Kanton eingereicht. Sie erfüllt damit die Auflagen für die Konzessions-
Verlängerung. Weiteren „grünen“ Strom produziert Hanspeter Neukomm 
aus Abfällen der Mühle Bachmann in seiner Biogasanlage in Thayngen.


Dieter Ritter (dr)
© Text und Bilder von Dieter Ritter



Reto Bachmann erklärt die komplizierten Fördereinrichtungen


In diesem imposanten Anbau ist die neue Mühle untergebracht


Reto Bachmann steuert von hier aus die Mühle


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