Dienstag, 26. Juni 2012


NEU: Unser Lebensraum *** Rio+20-Gipfel und ein Resultat, das schon zu Beginn feststand (von GBC-Team) 26.06.2012
http://www.bannjongg.com/cgi-bin/sbb/sbb.cgi?&a=show&forum=44&show=101&start=0#0



Rio+20-Gipfel

am 22.06. ging die UN-Nachhaltigkeitskonferenz in Rio zu Ende.
Insgesamt kamen geschätzte 45.000 Besucher zu den über 3.000 parallel
stattfindenden Veranstaltungen und debattierten unter anderem über die
Möglichkeit einer “grüneren Wirtschaft“.




Flávio Dino, Präsident des Brasilianischen Fremdenverkehrsamtes 
Embratur zieht nach dem Gipfel ein positives Fazit: “Rio+20 war die erste 
in einer Reihe von Großveranstaltungen, die in Brasilien stattfinden. 

Die Konferenz hat Rio de Janeiro mobilisiert und dank der Bemühungen 
der Regierung verliefen die vier Konferenztage ruhig und sicher. 

Durch ein Abkommen mit der Regierung gestaltete das Netzwerk von 
Hotelbetreibern außerdem seine Tarife flexibler. Dies ermöglichte, dass 
die große Nachfrage abgedeckt werden konnte, ohne dass die Gäste 
unnötig belastet wurden.“ 

Auch die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff erklärt den Rio+20-
Gipfel, als einen großen Schritt nach vorne, bei dem viele Konzepte für 
Nachhaltigkeit erarbeitet wurden.

Diese Euphorie teilen viele Beobachter und Umweltschutzorganisationen 
nicht. So erklärte beispielsweise Martin Kaiser von Greenpeace: “Die 
Erwartungen vor dem Gipfel waren klein und sind trotzdem enttäuscht 
worden."

Auf besonders scharfe Kritik stieß die Tatsache, dass bevor der Gipfel 
überhaupt begonnen hatte, bereits die Abschlußerklärung feststand. Die 
49-seitige Erklärung enthält eine Aufwertung des UN-Umweltprogramms. 
Es wurde zwar nicht, wie von Deutschland angestrebt, eine 
eigenständige Organisation, erhält aber letztendlich mehr Geld und auch 
mehr Einfluss. 

Zum Entsetzen der Umweltaktivisten wurden keinerlei neue Entwicklungs- 
und Umweltschutzziele darin formuliert. Diese sollen in den kommenden 
Jahren noch entwickelt werden.

Alois Fedder vom WWF brachte es auf den Punkt, was die meisten 
dachten, aber wohl kaum einer auszusprechen wagte. Fedder erklärte zu 
Beginn des Rio+20-Gipfels: “Wozu braucht es jetzt den Gipfel noch? 

Das ist doch eine Missachtung der Staatschefs, wenn ihnen ein Papier vor 
die Nase gelegt wird und sie dürfen es nur noch unterschreiben.“

Ganz so einfach war es jedoch zunächst nicht, denn es gab im Vorfeld ein 
24-Stunden-Poker zwischen Brasilien und der EU, da man sich nicht auf 
den gemeinsamen Text einigen konnte. Brasilien hatte den Versuch 
unternommen die EU zu isolieren, indem man auf die Wünsche der USA 
und Venezuela's einging, und sich in seltener Einigkeit konkreten 
Meeresschutzzielen versperrte. 

Die EU widersetzte sich diesem Plan und wurde hierbei auch von vielen 
afrikanischen Staaten unterstützt. Nach einigen Detailänderungen 
stimmte man dann jedoch schließlich ebenfalls der Abschlusserklärung zu, 
die somit bereits vor dem Gipfel feststand. 

Bestimmt wurde dieses handeln wohl aufgrund der Tatsache, die der 
deutsche Umweltminister Peter Altmaier wie folgt erklärte: “Im Übrigen ist 
es so, dass eine Konferenz, die am Ende ein Erfolg ist, jedenfalls besser 
ist als eine Konferenz wo die Staats- und Regierungschefs am Ende keine 
Einigung finden.“ 

Schlimmer noch, Klaus Töpfer, der auf dem UN-Gipfel 1992 als der Macher 
galt sagte außerdem: “Es ist fast so, als wollte man hier hinter den 
Erdgipfel von damals zurückfallen.“



Klaus Töpfer


Tatsächlich ist die Rio-Abschlusserklärung so schwach, dass von ihr keine 
Impulse für eine nachhaltige Entwicklung ausgehen werden. Brasilien 
feiert jedoch seinen Erfolg. Keine großen Konflikte während des Gipfels 
und eine gemeinsame Abschlusserklärung. 

Jedoch hat diese Abschlusserklärung für viele Kritiker so wenig Inhalt, das 
sie der Meinung sind, dass man sich den ganzen Gipfel eigentlich hätte 
sparen können.

Desweiteren soll auf dem Gipfel eine aggressive Stimmung geherrscht 
haben. Beobachter erklärten, dass die Brasilianer die Verhandlungen zum 
Teil rüde dahin geführt haben, wo sie sie hinhaben wollten. Und ein 
Teilnehmer, der nicht genannt werden will, sieht in diesem Umgangston 
einen Vorgeschmack auf die künftigen, womöglich immer erbitterter 
ausgefochtenen Verteilungskämpfe um die schwindenden Ressourcen der 
Erde in diesem Verhalten.


GBC-Team

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