Mittwoch, 24. Oktober 2012

Geld, Vermögen, Rente *** Die "gefühlte Inflation" liegt weit über 3 Prozent!

NEU: Geld, Vermögen, Rente *** Die "gefühlte Inflation" liegt weit über 3 Prozent 
(von Michael Vaupel) 24.10.2012



Die gefühlte Inflation liegt
weit über 3 Prozent! 


Ich erteile Jürgen Nowacki, meinem Kollegen, das Wort:


Zum Thema Kostensteigerung, ausgedrückt durch den
Konsumentenpreisindex CPI, gibt es immer wieder emotionale
Diskussionen. Dabei stellt sich die Frage, wem die Preisstatistiken
überhaupt nutzen.
 

Denn je nachdem, wie oft man sich ein neues Smartphone oder einen 
neuen Computer für Schule und Beruf kauft, fällt die persönlich 
empfundene Inflation sehr unterschiedlich aus.

Eine Hausfrau, die eine vierköpfige Familie sparsam über die Runden 
bringen muss, wird schnell einwenden, dass es vor allem die Miete und 
die Grundnahrungsmittel sind, die im Preis stärker steigen als die vom 
Statistischen Bundesamt ermittelten 2,1 Prozent. Und im Gegenzug 
versuchen die Statistiker in Wiesbaden, ihre Messmethoden zu 
verteidigen, mit denen sie Inflation objektiv und nachvollziehbar 
darstellen. 

Um diese gegensätzliche Positionen etwas aufzulösen, hat das 
Statistische Bundesamt auf seiner Webseite eine interessante Neuerung, 
das Preiskaleidoskop eingeführt, mit der jeder interessierte Nutzer seine 
eigene, gefühlte Inflation überprüfen kann, aber dazu später mehr.

Ich möchte Sie, liebe Leser, in diesem Zusammenhang mit zwei 
wesentlichen, wenn auch nicht vollständigen Grundlagen ausrüsten, mit 
denen Sie sich gegen die Hardliner gut behaupten können, die der 
Meinung sind, es wäre alles in Ordnung in Old Germany.

Das Moore-Prinzip gilt bis heute

Gordon Moore formulierte das Moore'sche Gesetz. Jedes Jahr, so der 
geniale Computerentwickler, lasse sich die Computer-Leistung 
verdoppeln. Der Mann wusste, wovon er sprach, denn Moore gründete im 
Juli 1968 zusammen mit Andy Grove und Robert Noyce den heute 
weltweit größten Halbleiterhersteller Intel. 

Unter Komplexität verstand Gordon Moore, der das Gesetz 1965 
formulierte, die Anzahl der Schaltkreiskomponenten auf einem 
Computerchip. Gelegentlich ist auch von einer Verdoppelung der 
Integrationsdichte die Rede, also der Anzahl an Transistoren pro 
Flächeneinheit. 

Dieser Technologiefortschritt bildet eine wesentliche Grundlage der 
digitalen Revolution", die noch viele Jahre, und darin sind sich die 
Experten ausnahmsweise einmal einig, Gültigkeit haben soll.

Warum ist die digitale Revolution für den Konsumentenpreisindex (CPI) 
wichtig?

Nun, die digitale Revolution ist aus unserem Leben nicht mehr zu 
verdrängen. Nicht nur in Handys und Homecomputern haben wir eine 
ständige Leistungssteigerung und damit auch einen Trend, der dazu 
führt, dass sich Elektronik jeder leisten kann. 

Elektronik wird in Investitions- und Konsumgütern konsequent 
eingesetzt, vor allem um Energie zu sparen.

Ist die Berechnung eines europäischen Verbraucherpreisindexes sinnvoll? 

Ein zweiter Aspekt kommt ins Spiel, wenn Sie einen deutschen Warenkorb 
mit dem Warenkorb eines anderen Landes, wie z. B. Spaniens vergleichen 
wollen. Lässt sich bei unterschiedlichen Verbrauchsgewohnheiten ein 
europäischer CPI errechnen, der auch dem Verbraucher nützt?

So und jetzt kommt der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ins 
Spiel. Denn hier werden Anpassungen vorgenommen, die es erlauben, 
dass sich die Preisentwicklung mit anderen Ländern vergleichen lässt. 
Zusätzlich werden bei elektronischen Konsumgütern Preis-Leistungs-
Entwicklungen berücksichtigt. 

Schließlich gibt es immer mehr Internetnutzer, sodass der heimische 
Computer nicht nur für das Homeoffice, sondern auch für Schule, Studium 
und Unterhaltung genutzt wird. Lassen Sie mich auf den individuellen 
Nutzen von Statistiken zurückkommen.

Wem nützen die Statistiken?

Wem nützt es, wenn ich in den Nachrichten erfahre, dass der 
harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) in Deutschland um 2,1 
Prozent, die persönlichen Kosten aber um 3 Prozent gestiegen sind? Wird 
da überhaupt sauber gerechnet?

Nun, die Argumentation der Statistiker ist heute etwas besser. Sie geben 
mittlerweile zu, dass beide Seiten recht haben, dass Statistiker sauber 
recherchieren und rechnen und dass die persönliche Situation eines 
Konsumenten stark von der idealen Schnittmenge aus allen Verbrauchen 
abweichen kann. 

Auf der Webseite des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden gibt es 
inzwischen ein Preiskaleidoskop, bei dem Verbraucher ihre persönlichen 
Gewohnheiten einstellen und damit ermitteln können, wie stark ihre 
gefühlte Inflation von der statistischen Inflation abweicht.

Ich habe das für mich selbst einmal ausprobiert und komme als 
Nichtraucher mit wenig Urlaub im Jahr auf eine jährliche Preissteigerung 
von 3,4 Prozent. 

Wenn ich weiter davon ausgehe, dass ich diese Ausgabe netto 
erwirtschaften muss, also nach Abzug des Spitzensteuersatzes (nehmen 
Sie nicht den Durchschnittssteuersatz, denn in Deutschland haben wir 
eine Progression) und nach Sozialabgaben von zusammen 60 Prozent, 
dann brauche ich eine Lohnerhöhung von 8,5 Prozent, um netto 3,4 
Prozent übrig zu behalten, und wie ist das bei Ihnen?

Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
Chefredakteur Traders Daily
Koblenzer Straße 99
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Telefon: 02 28 / 9 55 03 33
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